Die Weltwirtschaft hat in den letzten Jahren durch eine Reihe von Krisen – von der Pandemie über geopolitische Spannungen bis hin zur Inflation – schwere Rückschläge erlitten. Doch nun, da sich erste Anzeichen einer Erholung zeigen, fragen sich viele: Wie können wir einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung sicherstellen? Führende Ökonomen haben sich mit dieser Frage beschäftigt und präsentieren eine Reihe von Strategien, um die globale Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
1. Investitionen in grüne Technologien – Prof. Dr. Claudia Kemfert
Eine der führenden Stimmen in der Debatte um den Wirtschaftsaufschwung ist Prof. Dr. Claudia Kemfert, eine renommierte Energieökonomin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Sie argumentiert, dass Investitionen in grüne Technologien nicht nur den Klimawandel bekämpfen, sondern auch das Wirtschaftswachstum ankurbeln können. „Die Energiewende bietet enorme wirtschaftliche Chancen. Durch Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz können wir neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren,“ so Kemfert.
Eine Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) unterstützt diese Ansicht und zeigt, dass grüne Investitionen das globale BIP um bis zu 2 % pro Jahr steigern könnten. Besonders betont wird die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Bereichen Solarenergie, Windkraft und nachhaltige Mobilität. Bereits jetzt arbeiten weltweit über 11 Millionen Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien, und diese Zahl könnte sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, wenn die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
2. Digitalisierung und Innovation fördern – Prof. Dr. Marcel Fratzscher
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Wirtschaftsaufschwung ist die Förderung von Digitalisierung und Innovation. Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des DIW Berlin, sieht in der Digitalisierung den Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend globalisierten Welt. „Die Digitalisierung hat das Potenzial, Produktivität und Effizienz in allen Sektoren erheblich zu steigern. Unternehmen, die jetzt in digitale Technologien investieren, werden langfristig die Nase vorn haben,“ betont Fratzscher.
Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten digitale Technologien das Wachstum des europäischen BIP um 1,5 % pro Jahr erhöhen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) könnten durch die Digitalisierung profitieren, da sie ihre Geschäftsmodelle skalieren und international expandieren können. Fratzscher fordert daher gezielte Förderprogramme, um die digitale Infrastruktur auszubauen und Unternehmen bei der Implementierung neuer Technologien zu unterstützen.
3. Bildung und Qualifikation stärken – Prof. Dr. Peter Bofinger
Bildung und Qualifikation sind essenziell, um die Arbeitskräfte der Zukunft auf die Herausforderungen der globalen Wirtschaft vorzubereiten. Prof. Dr. Peter Bofinger, ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, argumentiert, dass nur durch eine gezielte Bildungsoffensive der Wirtschaftsaufschwung nachhaltig gesichert werden kann. „Wir müssen in die Köpfe der Menschen investieren. Nur gut ausgebildete Fachkräfte können die Innovationen von morgen entwickeln und umsetzen,“ so Bofinger.
Daten der OECD zeigen, dass Länder mit hohen Investitionen in Bildung und Forschung tendenziell höhere Wachstumsraten aufweisen. Bofinger plädiert daher für eine Reform des Bildungssystems, die stärker auf digitale Kompetenzen und lebenslanges Lernen setzt. Insbesondere sollten Berufsausbildungen und Hochschulabschlüsse in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik und erneuerbare Energien gefördert werden.
4. Stärkung der internationalen Handelsbeziehungen – Prof. Dr. Gabriel Felbermayr
Ein weiterer Vorschlag für den Wirtschaftsaufschwung kommt von Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO). Er betont die Bedeutung offener Märkte und starker internationaler Handelsbeziehungen. „Freier Handel ist eine der treibenden Kräfte für globales Wachstum. Protektionistische Maßnahmen hingegen führen zu Unsicherheiten und hemmen Investitionen,“ erklärt Felbermayr.
Eine Analyse der Weltbank zeigt, dass der globale Handel in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur Armutsreduzierung und zum Wirtschaftswachstum beigetragen hat. Der Abbau von Handelsbarrieren und die Förderung internationaler Kooperationen könnten das globale BIP bis 2030 um bis zu 4,5 % steigern. Felbermayr fordert daher eine Rückkehr zu multilateralen Handelsabkommen und einen Abbau von Zöllen, um den globalen Austausch von Gütern und Dienstleistungen zu fördern.
Fazit: Ein Mix aus Innovation, Bildung und Handel
Der Weg zu einem nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung ist komplex und erfordert ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die Vorschläge der führenden Ökonomen zeigen, dass sowohl Investitionen in grüne Technologien als auch die Förderung von Digitalisierung, Bildung und internationalem Handel entscheidend sind, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Es liegt nun an den Regierungen und Unternehmen, diese Empfehlungen in die Tat umzusetzen und damit die Grundlage für langfristiges Wachstum und Wohlstand zu legen.
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